Wichtig für uns alle ist das gesellschaftliche Klima und wie wir miteinander umgehen. Einen wesentlichen Beitrag leisten in diesem Sinne ehrenamtlich tätige Menschen. Es macht Freude, denn kaum etwas ist erfüllender, als das Leben Anderer leichter und besser zu machen. Für ihr Engagement etwas Gutes zu tun, etwas zu bewegen, wurden heute die Eheramtspreise im Selfkant durch Bürgermeister Norbert Reyans verliehen.

 

Verleihung Ehrenamtspreis in Bronze

Blümchenkolonne Schalbruch
Vorschlaggebende: Frank Köhnen (2021) und Manfried Huben (2022)

Herr Ludwig Huben war mehrere Jahre Mitglied des Kirchenvorstands der Pfarrgemeinde St. Gertrudis Havert. Im Jahr 2007 übernahm er ehrenamtlich die Pflege der Aussenanlage der Kirche in Schalbruch. Im Frühjahr des folgenden Jahres sprach er einige Gottesdienstbesucher nach dem Besuch der Messe an und der Kreis der Mitwirkenden stieg auf 7 Personen an, die nun in kleinen Gruppen im monatlichen Wechsel die Pflege der Aussenanlage der Kirche ausführten. Der Personenkreis hat im Laufe der Jahre gewechselt und besteht heute aus 12 Personen im Alter von 70 bis 91 Jahren.
Zusätzlich zur Pflege der Kirche kam die Pflege der Kapelle und 2012 auch die des Ehrenmals in Schalbruch hinzu.
Herr Ludwig Huben kam die Idee insbesondere auch Menschen für die Pflege der Aussenanlagen anzusprechen, die z.T. schon über einige Jahre alleine und manchmal auch zurückgezogen in ihrem Haus lebten. In der Adventszeit findet ein geselliges Treffen der Mitglieder der „Blümchenkolonne“ mit ihren Partnerinnen bei Essen und Getränken statt. Zudem wird ein schönes Geschenk zum Geburtstag, zu den Ehejubiläen und bei Krankheit überreicht. Ehemalige Mitglieder, die in Seniorenheimen leben, werden auch besucht und mit einem kleinen Geschenk bedacht.
Aus diesem Kreis hat sich auch eine Fahrradgruppe mit dem Namen „Westwind“ gebildet, die verschiedene Orte und manchmal auch Sehenswürdigkeiten im In- und Ausland besucht. In den Pausen wird das gesellige Beisammensein gepflegt. Allerdings nehmen wegen des z.T. hohen Alters der Mitglieder nicht alle 12 Personen an den wöchentlichen Fahrradtouren teil.
Bei dieser Antragstellung geht es nicht um die Ehrung einer einzelnen Person, sondern um die Würdigung aller Mitglieder der „Blümchenkolonne“ und ihres seit vielen Jahren andauernden Engagements für das Dorf Schalbruch als Teil der Gemeinde Selfkant und für die Pflege ihrer öffentlichen Gebäude und Denkmäler.

 

Verleihung Ehrenamtspreis in Silber 2022

Preisträger: Roland Robertz
Vorschlaggebender: Hugo Geißler

Roland Robertz leistet seit 34 Jahren ehrenamtliche Vorstandsarbeit beim FC Wanderlust Süsterseel e.V.
Aufgrund einer schweren Verletzung musste er seine Spielerkarriere früh beenden und übernahm Vorstandsaufgaben beim FC Wanderlust und war als Jugendtrainer aktiv.
Zudem vertrat er den damaligen Seniorentrainer, wenn der in Urlaub oder verhindert war. Der Einstieg in das Trainergeschäft war dann „aus der Not geboren“. „Die Idee kam wohl aus der Mannschaft heraus“. Die finanzielle Situation war sehr bescheiden. Er sollte das Traineramt nur übergangsweise ausüben. Was sich daraus entwickelt hat, ist bekannt. Zum „Einstand“ wurde mit einer Notelf der Klassenerhalt in der Kreisliga A geschafft, danach folgte der Abstieg. Mittlerweile haben sich die Süsterseeler in der Kreisliga A etabliert. Aus der Übergangslösung wurden 28 Jahre Traineramt. Für Roland Robertz, der als Fussball besessen gilt, stand und steht der Zusammenhalt in der Mannschaft an oberster Stelle.
In seiner Amtszeit als Geschäftsführer wurde ein großes neues Sportheim gebaut – mit nur 40.000 € Fremdmitteln. Die Vereinsmitglieder erfüllten nicht nur die handwerklichen Eigenleistungen. Finanziert wurde das Projekt aus Eigenmitteln des Vereins.
Nach 28 Jahren ehrenamtlicher Trainertätigkeit hörte Roland Robertz im Sommer 2022 in dieser Funktion auf. Als Geschäftsführer bleibt er dem Verein erhalten.
Im Dezember 2014 wurde er mit dem Ehrenamtspreis im Fußballkreis Heinsberg für sein einzigartiges sportliches Engagement ausgezeichnet. Damit wurde er in den „Club 100“ des Deutschen Fußball-Bundes aufgenommen.
Im Jahre 2008 repräsentierte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Jana als Prinz Roland I. die KG de „Kleischötte“ Süsterseel e.V.

 

Verleihung Ehrenamtspreis in Gold 2022

Preisträger: Hans Mohren, Willi Mohren und Andre Poerteners
Vorschlaggebende: Waltraud Schwartzmanns und Annemarie Buschfeld

Im Jahr 2014 entwickelte sich im Kümmerer Netzwerk die Idee, einen Computerkurs für Senioren anzubieten. In Zeiten, in denen Behördengänge, Bankgeschäfte und Arzttermine online erfolgen, wird es zunehmend schwieriger für Senioren, am täglichen Leben teilzunehmen. Aus der Idee des Kümmerernetzwerks kristallisierte sich schnell eine enorme Nachfrage. Die Stelle der ehrenamtlichen Dozenten wurde ausgeschrieben.
Hans Mohren war gerade Rentner geworden und dachte sich, dass er genau der richtige für diese Aufgabe war. Sein Wissen hatte er beruflich erlangt, da er in dieser Branche seit Jahren tätig war. Als Hilfe hatte er Andre Poerteners gewinnen können, der ihm lange Jahre bei den Kursen zur Seite stand. Später konnte er aus gesundheitlichen Gründen diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen und wurde durch den Bruder von Hans Mohren Willi Mohren ersetzt.
Nachdem die Dozentenfrage geklärt war, wurde das Angebot eines Computerkurses ausgeschrieben. Zahlreiche Seniorinnen und Senioren hatten sich zu diesem Kurs angemeldet. Der erste Kurs fand dann erstmals im September 2015 in Gangelt statt. Aus Platzgründen finden die Kurse heute im Ratssaal im Rathaus in Tüddern statt.
Die Kurse haben immer eine Belegung von 20-25 Teilnehmer pro Gruppe. Eine lange Warteliste zeigt den Erfolg dieser Maßnahme. Dabei sind es aber die Dozenten, die dem Kurs den Glanz verleihen.
In unnachahmlicher Weise verstehen es die Dozenten um Hans Mohren, die Seniorinnen und Senioren im „Selfkänter Platt“ anzsprechen. Da wird ein „Window“ zum „Finster“ und der Versand einer Email zum „eene Breef Schikke“.
In dieser lockeren Atmosphäre ist es auch keinem Kursteilnehmer unangenehm, diverse Fragen zu stellen. Auch Hausaufgaben dürfen nicht fehlen, bei dem die Ergebnisse auch Online per Mail wieder den Dozenten erreichen sollen. In zahlreich selbstgemachten Lernvideos wurden zusätzliche Informationen weitergegeben.
Hat jemand ein Problem mit dem PC oder muss gar etwas komplett neu installiert werden, so wird kurzerhand bei einem Kaffee und Kuchen oder eine Flasche Bier das Gerät vor Ort beim Kursteilnehmer neu installiert oder repariert.
Nach einem Jahr enden die Kurse mit einem ordentlichen Abschluss bei Essen und Trinken. Dabei sorgt Hans Mohren mit seinem „Quetschbüel“ für gute Stimmung.
Bei einem solchen Abend wurde dann auch beschlossen, dass es einmal monatlich einen Wiederholungs- und Auffrischungskurs geben wird, da den meisten Teilnehmern neben dem vermittelten Wissen auch die gesellige Runde unter den Seniorinnen und Senioren fehlte.
Hans Mohren, Andre Poerteners und Willi Mohren machen ihre Aufgabe mit Leidenschaft, sympathisch, seniorengerecht, verständnisvoll und vor allem ehrenamtlich.

 

Ebenfalls ein Dankeschön an die Organisatoren des Abends, der bei einem kleinen Imbiss und netten Gesprächen ausklang.