Gangelt (ots) 24.09.2023 – 01:38
Atemschutzgeräteträger müssen in einer lebensfeindlichen Umgebung arbeiten und gehen dabei oftmals über ihre körperlichen Grenzen hinaus. Umso wichtiger ist hierbei eine fundierte Ausbildung. Zehn Einsatzkräfte der Feuerwehr Gangelt und eine Einsatzkraft der Feuerwehr Waldfeucht absolvierten nun diese umfangreiche Ausbildung.
Tief in der Nacht schrillt der Melder und wenige Minuten später befinden sich die Einsatzkräfte auf der Anfahrt zu einem kritischen Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr. Diese Situation ist für die Einsatzkräfte nicht alltäglich aber dennoch muss jeder Handgriff sitzen. Es bleibt keine Zeit für Wiederholungen oder Erklärungen. Umso wichtiger ist eine fundierte Ausbildung um für den Ernstfall gerüstet zu sein. In dem 50-stündigen Lehrgang wurde den Teilnehmenden theoretische und praktische Fähigkeiten vermittelt, um im Ernstfall mit Hilfe von Atemschutzgeräten im giftigen Brandrauch arbeiten zu können. Um auf zukünftige Einsätze vorbereitet zu sein, fand ein Teil der praktischen Ausbildung in einem leerstehenden Einfamilienhaus, in einer Gewerbehalle sowie in einem Schulkomplex in Gangelt statt. Nachdem die ersten Übungen bei guter Sicht durchgeführt wurden, wurden die Räumlichkeiten anschließend vernebelt. Hierbei konnten die Lehrgangsteilnehmer beweisen, dass alle Handgriffe blind sitzen. Egal ob das Orientieren mit Laufkarten und Feuerwehreinsatzplänen oder die Rettung von Menschen, die Teilnehmenden konnten auch dort ihren Erfahrungsschatz deutlich erweitern. Atemschutzgeräteträger müssen unter extremen Bedingungen arbeiten und tragen dabei neben der schweren Schutzausrüstung zahlreiche Gerätschaften mit sich. Um unter diesen Bedingungen zielgerichtet Arbeiten zu können, ist eine körperliche Fitness wurde bei verschiedenen Belastungsübungen unter Beweis gestellt. Insbesondere die hohen Temperaturen machten den Teilnehmenden aber auch den Ausbildern oftmals zu schaffen. Darüber hinaus mussten die Einsatzkräfte die Atemschutzstrecke der Feuerwehr Gangelt durchlaufen. Hierbei galt es mit eingeschränkter Sicht verschiedene Hindernisse zu überwinden und eine Puppe aus der Strecke zu retten. Als besonderes Bonbon mussten sich die Teilnehmenden durch ein Box voller Kabel kämpfen. Bei Brandeinsätzen hängen oftmals Stromkabel von der Decke die sich in den Atemschutzgeräten verhaken können. Die Teilnehmenden konnten hierdurch in einer geschützten Umgebung lernen die Situation zu beherrschen. In dieser lebensfeindlichen Umgebung gehen Atemschutzgeräteträger immer nur truppweise, also zu zweit oder zu dritt vor, so dass einer den Anderen unterstützen kann. Somit ist auch gewährleistet, dass bei Problemen im Gefahrenbereich keine Einsatzkraft alleine ist. Grundsätzlich stehen für Notfälle zudem Sicherheitstrupps für die eingesetzten Kräfte bereit. Um die in Not geratenen Einsatzkräfte schneller ausfindig machen zu können, sind die Atemschutzgeräte mit so genannten Bewegungslosmeldern ausgestattet. Bleibt der Atemschutzgeräteträger, beispielsweise nach einem Unfall oder Sturz längere Zeit regungslos, gibt die Warneinrichtung einen lauten und schrillen Ton von sich. Da der Sicherheitstrupp ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet ist, lernten die Teilnehmenden die Rettung verunfallter Atemschutzgeräteträger aus dem Gefahrenbereich und das anschließende Entkleiden eines Verunfallten unter Reanimationsbedingungen. Alles in der Hoffnung das Erlernte niemals einsetzen zu müssen aber vorbereitet zu sein im Fall der Fälle. Der Atemschutzgeräteträgerlehrgang ist der Grundstein für die Tätigkeit als Atemschutztrupp. Von nun an müssen die Teilnehmer, wie auch alle anderen Atemschutzgeräteträger, ihre Tauglichkeit einmal im Jahr unter Beweis stellen. Neben regelmäßigen medizinischen Untersuchungen nach den Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Grundsatz 26.3) müssen Atemschutzgeräteträger zudem jährliche Belastungsübungen und praktische Einsatzübungen beziehungsweise echte Einsätze unter Atemschutz absolvieren. Die Leitung der Feuerwehr Gangelt, Günter Paulzen und Heiko Dreßen, zeigten sich äußerst zufrieden mit ihren Einsatzkräften. Sie bedankten sich bei den Teilnehmenden für die Bereitschaft Verantwortung für und in der Gesellschaft zu übernehmen. Der Feuerwehrdienst ist eine große Herausforderung und die Anforderungen an die elf Teilnehmenden sind mit der erfolgreichen Teilnahme an diesem Lehrgang erheblich gestiegen. Sie betonten die große Bedeutung des Eigenschutzes und wünschten den Teilnehmenden, sicher von jedem Einsatz zurück nach Hause zu kommen. Einen besonderen Dank richtete Günter Paulzen an den Lehrgangsleiter Tim Breickmann und sein Team für die engagierte und gute Ausbildung der Teilnehmer. Anschließend händigte Günter Paulzen folgenden Feuerwehrangehörigen die Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme aus: Felix Aniol (Löscheinheit Langbroich-Harzelt) Christian Lucht (Löscheinheit Birgden) Christoph Marohn (Löscheinheit Schierwaldenrath) Dominik Breukers (Löscheinheit Gangelt) Hendrik Görgens (Löscheinheit Schierwaldenrath) Janine Breuers (Löscheinheit Stahe-Niederbusch) Karima Peters (Löscheinheit Stahe-Niederbusch) Ben Palasdies (Löscheinheit Schierwaldenrath) Luca Schulten (Löscheinheit Breberen) Pascal Tobien (Löscheinheit Birgden) Moesha Hamacher (Feuerwehr Waldfeucht)