Mitarbeiter von Camino beschäftigen sich mit Viertklässlern aus Birgden mit palliativen Themen
„Kinder kann man nicht vor Krankheit, Tod, Abschied oder Trauer schützen,“ weiß Hospizbegleiterin Helga H. „Diese Themen gehören zum Leben einfach dazu und nahezu jedes Kind im Alter von 10 Jahren hat bereits eigene Erfahrungen damit gemacht. Manche haben Krankheit, Sterben und Tod im Familienkreis erlebt, andere ein Haustier verloren, die Trennung der Eltern oder den Umzug in eine andere Umgebung.“
Solch schwierige Lebenssituationen können Familien sprachlos machen und Kinder haben nicht selten Fragen oder Gedanken, die in Krisenzeiten zu wenig Gehör und Beachtung finden. Manchmal setzen sich Phantasien fest, die noch im Jugend- oder Erwachsenenalter negativ nachwirken.
„Hospiz macht Schule“ ist eine Projektwoche für Grundschulen, die im Jahr 2005 durch die Bundes-Hospiz-Akademie Wuppertal entwickelt wurde und die Kinder stark machen will im Umgang mit existenziellen, jedoch alltäglichen Themen wie Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. „Ziel der Projektwoche ist, dass die Kinder mit diesen belastenden Themen besser umgehen können, Ursachen verstehen und Methoden erlernen, mit denen sie Gefühle wie Trauer, Wut und Verzweiflung begegnen oder verarbeiten können,“ berichtet R. Cleef-Stassen, Koordinatorin von Camino. „Im letzten Jahr ließ Camino erfahrene Hospizbegleiter durch Dr. Paul Timmermanns von der Bundes-Hospiz-Akademie Wuppertal schulen und wir freuen uns riesig, dass diese extra geschulten Mitarbeiter Anfang November zum ersten Mal tätig werden konnten,“ freut sich Franz-Josef Breukers, Vorsitzender von Camino.


Während der Projektwoche, die 14 ausgebildete Hospizbegleiter in der „Schule der Begegnung“ in Birgden durchführten, erhielten Kinder Antworten auf all ihre Fragen, Gedanken und Sorgen zu den einzelnen Themen. Jeder Tag der Woche stand unter einem anderen Motto. Die Themen „Werden und Vergehen“, „Krankheit und Leid“, „Sterben und Tod“, „Vom Traurig sein“ und „Trost und trösten“ wurden sensibel und kindgerecht auf unterschiedlichste Weise bearbeitet. Es wurde gemeinsam gesungen, gemalt, pantomimisch gespielt, getanzt, geschrieben und erzählt und zugehört. Ursula Schever und Karen Stevens, die Klassenlehrerinnen der Viertklässler, waren während der ganzen Zeit anwesend und freuten sich am Ende über eine gut gelungene Woche. „Jeder einzelne Tag war toll vorbereitet und sehr gut strukturiert. Die Hospizbegleiter waren sehr einfühlsam und hatten für jedes Kind ein Ohr. Die Kinder haben sich toll beteiligt und waren neugierig und interessiert. Einige Kinder haben sich so geöffnet, dass es mir eine große Freude war, das mit zu erleben,“ sagt U. Schever.
Am letzten Tag der Projektwoche folgten viele Eltern einer Einladung zum Elternfest, bei dem die Kinder die erarbeiteten Ergebnisse der Woche vorstellten.

Im Februar 2024 startet beim Ambulanten Hospizdienst Camino ein neuer Ausbildungskurs zum Hospizbegleiter. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer 0245162095900.
RCS