Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
in diesen Tagen geht ein Jahr zu Ende, das wir alle, so wie es war und ist, nicht erwartet hätten. 2022 war für den Selfkant ein Jahr, in dem das gesellschaftliche Leben in unseren Vereinen mit unseren Bräuchen und Traditionen endlich wieder gefeiert werden konnte. Es gab zahlreiche Kirmesfeiern, Konzerte unserer musizierenden Vereine und Vereinsjubiläen. Ich erinnere gerne an das sehr erfolgreiche erste Dekanatsschützenfest nach längerer Zeit in Schalbruch. Aber auch der integrative Sportpark konnte endlich eröffnet werden. Die Eröffnungsfeier mit den Höhnern war ein echter Höhepunkt. Aber es gab auch ein anderes Ereignis, dass uns alle auf irgendeine Art und Weise sehr betroffen gemacht hat. Am 24. Februar dieses Jahres hat Putin die Ukraine angegriffen und unendliches Leid und Tod gebracht. Die Bilder der Vernichtung, die wir bis heute tagtäglich sehen, sind erschütternd. Und gerade jetzt auf den Winter hin, werden zahlreiche Kraftwerke durch Russland zerstört, die Energie für Strom und Wärme liefern. Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, was in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 geschieht.
An dieser Stelle möchte ich allen danken, die auf sehr verschiedene Weise die Menschen in der Ukraine durch Hilfsgütertransporte unterstützt haben. Aber ich möchte auch allen Selfkänterinnen und Selfkäntern danken, die bereit waren und sind, Wohnraum für die Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Am Anfang gingen wir noch davon aus, dass diese vielleicht für eine begrenzte Zeit notwendig sind, dem ist leider nicht so. Danken möchte ich auch den Helferinnen und Helfern, die die Geflüchteten hier in unserer Heimat bei Behördengängen unterstützen oder dafür sorgen, dass die Menschen Sprachkurse besuchen und hier sogar auch aktuell im Unterricht mitwirken. 
Vielen, vielen Dank, wir brauchen Ihre Hilfe!
Aber es gab in diesem Jahr auch ein Ereignis, dass Hoffnung macht. Aus ehemaligen Erzfeinden, Frankreich und Deutschland, sind Freunde und Demokratien geworden, die miteinander das europäische Haus gebaut haben. Seit Jahrzehnten gibt es zahlreiche Begegnungen der Bürgerinnen und Bürger und die Gemeinde Selfkant hat seit September dieses Jahres eine Partnerschaft mit der Stadt Pont Croix in der Bretagne. Über persönliche Kontakte wurde das Interesse geweckt, eine solche Partnerschaft einzugehen. Ich bin sehr froh, dass sich Menschen in unserer Gemeinde gefunden haben, diesen völkerverbindenden Gedanken aufzugreifen und einen Partnerschaftsverein zu gründen. Im September konnten wir eine Gruppe von 14 Personen aus Pont Croix im Selfkant begrüßen und im kommenden Jahr, im Mai, findet der Gegenbesuch statt. Wichtig ist, dass zahlreiche Gruppen, Vereine und unsere Gesamtschule Kontakte knüpfen mit den Menschen in Pont Croix. Begegnungen, Bräuche, Feste und Lebensweisen, das gegenseitige Kennenlernen sind ein wichtiger Baustein dafür, dass Europa erlebbar wird. Gerade wir, die wir im Herzen Europas leben, sollten nicht nachlassen, diesen Gedanken mit vielen Kontakten auch zu unseren niederländischen und belgischen Freunden bei vielen Festen und Anlässen lebendig zu erhalten.
Im kommenden Jahr sind es 60 Jahre her, dass der Selfkant wieder Deutsch wurde. Eine Gruppe von engagierten Bürgerinnen und Bürgern hat dies zum Anlass genommen, dieses denkwürdige Ereignis im Rahmen eines Kultursommers zu feiern. Die Aktivitäten des Kultursommers sind vor allem so gestaltet, dass sie in enger Zusammenarbeit mit unserer niederländischen Nachbargemeinde Echt-Susteren und der belgischen Stadt Maaseik gestaltet werden. Ein sicherlich besonderes Highlight dieses Kultursommers ist das Musical: „Einmal Niederlande und zurück“, dass am letzten Juli Wochenende 2023 stattfinden wird.
Unter dem Leitwort „Global denken, lokal handeln“ hat sich eine Gruppe von Menschen aus Tüddern auf den Weg gemacht, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Auf dem alten Trainingsgelände des VfR Tüddern konnte ein Bürgerwald entstehen und zahlreiche Menschen und Organisationen haben für diesen Bürgerwald einen Baum gespendet. Herzlichen Dank allen, die dazu beigetragen haben, dass das Projekt realisiert werden konnte. Denn jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger können im Kleinen mithelfen. In dem wir unsere Gärten und Vorgärten begrünen und entsprechende Bäume und Sträucher pflanzen, tragen wir mit dazu bei, dass das Klima verbessert wird.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, dieser kleine Rückblick auf das Jahr 2022 und der Ausblick auf das neue Jahr sind nur einzelne Mosaiksteine eines bunten Bildes, dass zahlreiche Ereignisse in unserer Gemeinde Selfkant darstellt. Und hinter all diesen Ereignissen, Anlässen, Initiativen stehen Menschen. Menschen aus unserer Gemeinde, die sich ehrenamtlich engagieren. Menschen, die verbinden helfen.
Vielen Dank für dieses Engagement.
Sie machen aus einem schwarz-weißen Bild, ein buntes, lebendiges Bild.
Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Ihr Bürgermeister
Norbert Reyans