Wie denken unsere Nacharn über das Projekt Windkraftanlagen im Selfkant, Quelle: Artikel vom 28-09-2024, 13:09 De Limburger, Jochem Rietjens – „Koningsbosch vreest omringd te worden doorwindmolens“

„Die Gemeinde Echt-Susteren hat ihre WEA Pläne auf Eis gelegt, die Gemeinde Selfkant hat ihre wiederbelebt. Sollten die Deutschen ihre Pläne in die Tat umsetzen, wird das ländliche Koningsbosch von Windmühlen umgeben sein. Und darüber freuen sich die Bewohner ganz und gar nicht.
„Schauen Sie, vierzehn sind es schon“, zeigt Jos Loete (64) aus Koningsbosch in Richtung Waldfeucht. Er ist froh, dass die Gemeinde Echt-Susteren ihre Pläne auf Eis gelegt hat, aber er befürchtet: „Sie können schnell wieder hervorgeholt werden“.
Mark Reijnders, BLOW-ES: „Bis vor kurzem dachte die Gemeinde über drei WEA im Waldgebiet Haeselaar in der Nähe von Bos en Broek und über drei WEA auf den Feldern zwischen Maria Hoop und Koningsbosch nach.“ Loete: „Angenommen, diese werden doch noch gebaut und die Gemeinde Selfkant installiert ihre Windräder, dann stehen rund um Koningsbosch nur noch Windräder‘‘.
Befürchtungen
Mark Reijnders (50) aus Roosteren ist Vorstandsmitglied der Belangenvereniging Leefbaarheid Omwonenden Windparken Echt-Susteren (BLOW-ES) und ist sehr besorgt über die Entwicklungen. Im Januar 2023 warnte dieser Verein bereits vor der Errichtung eines Windparks in Maaseik und fürchtet nun die Windräder, über die der Selfkant nachdenkt. Die Befürchtungen von BLOW-ES betreffen vor allem Gesundheit und Artenvielfalt. „Der niederfrequente Schall, den Windkraftanlagen produzieren, stört die Nachtruhe der Menschen. Da der Schlaf der Regeneration des Körpers dient, kann dies nicht gesund sein. Außerdem kann man jetzt in Flevoland sehen, dass das Grundwasser durch Windkraftanlagen verschmutzt ist. Das will man auch nicht.“ Er weist auch darauf hin, dass ein Rechtsstreit gegen deutsche Windkraftanlagen zwar möglich sei, aber ein teurer Spaß sein werde.
Solidarisch
„Weil es in Deutschland ist, übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten nicht.“ Reijnders kritisiert auch die europäische Politik: Die Entfernung zwischen Windrädern und Eigenheimen sei in Deutschland größer als in den Niederlanden. „Eine deutsche Windkraftanlage muss nicht so weit von einem niederländischen Haus entfernt sein wie von einem deutschen Haus. Es gibt keine einheitliche europäische Politik.“
Peter Hamacher (73), aus Havert / Gemeinde Selfkant solidarisiert sich mit seinen niederländischen Nachbarn. Als Vogelexperte weiß er, dass dieses Gebiet, das der Selfkant für Windräder plant, für den Kiebitz katastrophal ist. „Hier brütet die größte Kiebitzpopulation Limburgs und des gesamten Rheinlands“, sagt er. „Deshalb wurde schon vor Jahren entschieden, dass es hier keine Windräder geben soll. Jetzt sind diese Pläne wieder hervorgeholt worden.“ Deutschland hat allen Bundesländern eine bestimmte Anzahl von Windrädern auferlegt. „In Nordrhein-Westfalen sagen Städte wie Düsseldorf, Köln und Kleve, dass sie diese Windräder nicht wollen. Also schauen sie sich kleinere Grenzgemeinden wie den Selfkant an“, erklärt er, warum die Pläne für die Windkraftanlagen im Selfkant wieder auf dem Reißbrett liegen. Echt-Susteren, der schmalste Teil der Niederlande, hat belgische und deutsche Nachbarn, und zusammen haben diese Nachbarländer bereits achtzig Windkraftanlagen an der Grenze zu Echt-Susteren errichtet. „Soweit ich weiß, spricht man im Selfkant über 22 Windräder „, sagt Hamacher. Loete: „Dann haben wir mehr als hundert WEA und Echt-Susteren hat selbst noch kein einziges gebaut.“ „Wir hören überhaupt nichts von den deutschen Plänen“, sagt Reijnders. „Auch nicht durch unsere eigene Gemeindverwaltung.“ Der zuständige Wethouder Hub Meuwissen: „Wir stehen in engem Austausch mit Selfkant über die mögliche Errichtung von Windkraftanlagen. Es gibt nicht viel, was wir dagegen tun können, aber natürlich teilen wir die gesundheitlichen Bedenken und machen sie auch deutlich.“ In Bezug auf die Kommunikation mit BLOW-ES ergänzt Meuwissen: „Ich scheue kein Gespräch. Sie können mich anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.“
Awacs
Loete hat noch einige zusätzliche Anmerkungen zu den Plänen des Selfkant: „Eine rentable WEA in dieser Gegend muss 200 Meter hoch sein, hat mir der Westdeutsche Rundfunk (WDR) gesagt. Nach Angaben des Senders können sie hier nicht platziert werden, wegen der Awacs-Kampfflugzeuge, die von Geilenkirchen herüberfliegen. Und was ist mit der Flugroute über Koningsbosch zum Flughafen Maastricht Aachen?“ Loete schließt nicht aus, dass der Plan für die Windkraftanlagen letztlich scheitern wird.“