Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen im
Kreis Heinsberg veröffentlicht. In den letzten Jahren wurden insgesamt 846
Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Die
gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv,
darunter in Geilenkirchen, Hückelhoven, Heinsberg und Wegberg. Brunnenbesitzer
hatten die Möglichkeit ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie
per Post an die Gewässerexperten zu senden.

Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte dem VSR-Gewässerschutz
einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten.
„Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der
Nutzung im Garten auszuschließen,“ erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand
den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein
ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die
Nutzung des Wassers beinhaltete.

Harald Gülzow hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der
Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Kreis Heinsberg durchgeführt. Als
Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz. Er
stellte bei der jetzigen Auswertung immer noch eine zu hohe Nitratkonzentration im
Grundwasser aus der intensiven Landwirtschaft fest. „52,7% der Brunnen
überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat.
Besonders alarmierend ist, dass 20,9% der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat
lagen,“ erklärt Harald Gülzow. Bestimmte Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen,
Spinat und Rettich nehmen besonders viel Nitrat auf, wenn hohe Konzentrationen im
Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöht auch das Nitrat im
Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.

Als weiteres Hindernis bei der Nutzung des Brunnenwassers sieht Harald Gülzow
häufig erhöhte Eisenwerte. „Unsere Analysen im Kreis Heinsberg ergaben allerdings,
das in der Regel sehr wenig Eisen im hiesigen Brunnenwasser enthalten ist. So
kommt es dadurch kaum zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten“, berichtet
er.

Sorge bereitet Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwas-
ser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen
belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchun-
gen im Kreis Kleve fanden wir diese Bakterien in 22,7% der getesteten Brunnen,“ be-
richtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen
im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und die-
ses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren. „Diese-Darmbakterien haben wir in
6,3% der untersuchten Brunnen festgestellt,“ berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf
hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet
sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz
hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die
Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme
schnell beheben.

Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-
Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier
erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält. Auf die
Informationen zum Kreis Heinsberg gelangt jeder Interessierte über die interaktive
Karte auf der Homepageseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen

Über den VSR-Gewässerschutz

Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener
Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes
Wasser ein. Der Verein führt Untersuchungen von Bachwasser und Grundwasser
durch. Die Beprobung von Oberflächengewässern kann der VSR-Gewässerschutz
selbst durchführen. Bei den Wasserproben vom Grundwasser ist die gemeinnützige
Organisation jedoch auf die Mithilfe von Brunnenbesitzern angewiesen.

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