Als Reaktion auf meinen Artikel erhielt ich nachstehendes Schreiben, was ich 1:1 wiedergebe.
Unser vollständig im Kreis Heinsberg ansässiges Konsortium H2HS verbindet lokale Wasserstofferzeugung über eine 2 MW Elektrolyse, gespeist aus hundert Prozent erneuerbarer, regional erzeugter Energie, mit lokaler H2-Speicherung, Transport ermöglichender H2 Trailer-Abfüllanlage und einer H2-Tankstelle. Die Nutzung des hier erzeugten Wasserstoffs ist zum Start auf die Betankung der Busse beschränkt, aber das Projekt ist für die Zukunft so aufgestellt, dass alle Stoffströme optimal genutzt und Energie bestmöglich auf CO-freie Nutzung umgestellt werden können.
Natürlich ist es richtig, dass ein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) bei der direkten Nutzung des Stroms effizienter ist als ein Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV). Eine 1:1 Vergleichsrechnung mit Blick auf Wirkungsgrade in der Endnutzung greift aber mit Blick auf die Erreichung von Klimazielen und der Transformation unseres Energiesystems auf 100% erneuerbar zu kurz.
Strom ist nicht immer dann verfügbar, wenn er gebraucht wird. Wasserstoff erlaubt es, diesen Überschussstrom langfristig zu speichern und bedarfsgerecht zu nutzen – genau diese Flexibilität brauchen wir bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien.
Resilienz durch Vor-Ort-Bereitstellung des Energiesystems: Unser Projekt bringt Akteure zusammen – ÖPNV, lokale Versorgungsunternehmen, Windprojektierer und Technologielieferanten. Die komplette Wertschöpfung bleibt damit regional: Stromerzeugung, Umwandlung, Speicherung, Verteilung und Nutzung. Jeder Euro, der hier fließt, stärkt die Region und macht uns ein Stück weit unabhängiger.
Die Energiewende braucht mit Blick auf ein bezahlbares Gesamtsystem nicht entweder/oder, sondern ein sowohl als auch. Für große, schwere Fahrzeuge (wie Busse oder Nutzfahrzeuge), bei denen Ladezeiten und Reichweite entscheidende Kriterien sind, ist Wasserstoff heute bereits eine praktikable Alternative. Genau deshalb testet die Westverkehr Brennstoffzellenbusse – und ja, mit erfahrenen Ingenieuren, die das gesamte Energiesystem im Blick haben.
Können wir Sektoren koppeln – also Strom, Wärme und Mobilität intelligent vor Ort vernetzen? Klares Ja! Unsere Infrastruktur, in der das grüne Gas (Moleküle) aus Strom (Elektronen) direkt an der Tankstelle produziert wird, spart Transportwege und zeigt: der Kraftstoff muss in unserem Fall nicht extern erzeugt und „durch die Republik gefahren“ werden – er entsteht vor Ort, aus lokalem Windstrom. Genau das ist ein Modell für die Energiewelt von morgen. Wer also fragt, ob wir „noch mehr Windräder“ brauchen, muss sich auch fragen: Wollen wir Windstrom weiter in solch hohem Ausmaß abregeln und verschwenden – oder ihn intelligent nutzen und speichern und bereits heute alle Quellen nutzen, die uns für eine CO2-freie Kraftstoff- und Energieversorgung zur Verfügung stehen?
Vielleicht haben Sie ja sogar Zeit, am Sonntag auf einen weiteren Dialog bei uns im Wasserstoff-Bus vorbei zu schauen? Wir würden uns sehr freuen 😊
Herzlich,
Stefanie Kesting
Geschäftsführerin der H2HS Wasserstoffversorgung Heinsberg GmbH
Noch eine Anmekung meinerseits dazu. Über die sachliche Reaktion habe ich mich gefreut. Frau Dr. Kesting habe ich wie folgt geantwortet.
Sehr geehrte Frau Dr. Kesting,
sehr geehrte Frau Fijen,
vielen Dank für Ihren sachlichen Kommentar zu meinem Artikel.
Überzeugt haben Sie mich nicht.
Überschüssige Energie zu nutzen wäre sehr sinnvoll. Ich frage mich nur, wenn wir so viel Überschuss haben, warum dann noch immer mehr WKA.
Wir können doch nicht den ganzen Kreis, speziell den Selfkant, mit WKA oder Solaranlagen (auf dem Dach ja) „zuballern“.
Hier im Selfkant, wo wir z.B. über Jahre eine stabile Kiebitzpopulation aufgebaut haben, sollen an diese Stelle Windräder. Das ist das „Aus“ für den Kiebitz.
Maisfelder als Futter und für Biogas so weit das Auge reicht. Für die Tierwelt (außer Wildscheine) ist so ein Maisfeld eine „Grüne“ Wüste. Um 80 % ist zum Beispeil die Anzahl der Schmetterlinge in den letzten Jahren zurück gegangen….. Als Naturfotograf kann ich das täglich anhand von Vögeln und Insekten registrieren.
Die (notwendige) Energiewende ist in der vorliegenden Form für mich nicht akzeptabel, bzw. schlecht durchdacht, Flickschusterei auf Kosten der Umwelt.(Tiere)
Ihre Einladung kann ich aus persönlichen Gründen nicht wahrnehmen.
Haben Sie jedoch mal eine Info Veranstaltung zu diesem Thema, bin ich gern dabei.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Huchel